Thursday, June 18, 2009
Mechanismen der Macht
Orwells 1984 hatte einen nachhaltigen Einfluss auf mich. Nicht nur
zeigte es für mich den Überwachungsstaat und dessen schreckliche
Auswirkungen auf den Menschen, sondern auch zeigte mir dieses Buch
die Mechanismen der Macht.
Kombiniert mit dem Lesen von Baudrillards >>La Société de consommation<<
zeigt es mir, dass eine Schnittmenge in jeder modernen Gesellschaft
existiert, welche die verheerenden negativen Symptome einer
gesellschaftlichen Krankheit erklärt.
>>Der Eindimensionale Mensch<< von Marcuse zeigt eine Rhetorik der
Macht auf, die Widersprüche allein durch ihre reine Artikulation
verbirgt oder unmöglich macht.
Der Homo-Oeconomicus ist ein Modell der Wirtschaftswissenschaften,
welches die Realität nicht widerspiegelt, und dies ist auch nicht die
Intention dieses Modells. Das Fragen dieser Art in der Zeit der Krise
aktuell sind, ist klar. Wie viel Staat ist nötig? Wie frei können
Märkte sein? Wie funktioniert der Transformationsprozess einer
Unternehmung, wenn keine Forderungen von außen bestehen, und somit
der interne Restrukturierungsprozess keine Motivatoren am Ansatz der
Unternehmenswertsteigerung durch Gewinnmaximierung besteht. Durch
Eingreifen des Staates, wie Subventionen von Automobilkonzernen oder
eine Anhebung des Preises für Arbeitskraft durch Mindestlöhne entsteht
ein Marktungleichgewicht. Die Preisfindung lässt sich nun nicht mehr
durch äußere Faktoren bestreiten.
Funktionssignatur Angebot(Menge: Stück): Preis;
Funktionssignatur Nachfrage(Menge: Stück): Preis;
Im Beispiel ist das Marktgleichtgewicht bei 2,5 Arbeitsstunden
gegeben, da dies dem Schnittpunkt beider Achsen entspricht. Wird nun
der Preis für Arbeit künstlich angehoben, dann entspricht dies einer
Veränderung der Funktion. Der neue Schnittpunkt liegt dann bei 2
Arbeitsstunden. Durch die künstliche Anhebung wurde also Arbeit vernichtet.
Dies ist ein Aspekt, ein sehr simples Modell, welches man am Anfang
des Studiums oder auch schon im Schulunterricht kennen lernt. Die
Erwähnung ist, trotz der eindeutigen Vereinfachung, nötig, da es die
Grundlage der Begründung gegen die Einführung eines Mindestlohns in
Deutschland ist.
Und das schlagende Argument hierbei ist schwer zu negieren. Die
Hauptaussage ist, dass bei steigenden Preisen, die sich bei der
künstlichen Erhöhung einstellen, mit einer sinkenden Nachfrage zu
rechnen ist. Dies trifft vor allem für Menschen zu, welche im
Niedriglohnsegment liegen. Das heißt konkret, dass die Menschen die
Preise für viele Produkte erhöhen. Dies führt einerseits zu einer
Verteilung der Vermögensverhältnisse, aber auch zu einer Belastung der
Haushalte. Wenn der Sinn eines Mindestlohnes also die Überzeugung
ist, dass die Machtverteilung gerechter gestaltet ist, durch mehr Geld
in den Kassen der ärmeren Bevölkerungsschicht, welche zu wenig zum
Überleben hat, dann ist das Mittel des Mindestlohnes ineffektiv, da es
gleichermaßen alle Bevölkerungsschichten betrifft. Wenn wir zum
Beispiel eine Arbeit mit niedrigem Lohn, wie der Frisör, betrachten,
dann wird klar, dass ein Mindestlohn jeden Frisörbesuch steigert,
nicht nur der reicheren Bevölkerung.
Jedoch würde das Argument der sinkenden Nachfrage nicht bei Aufgaben
des Staates funktionieren. Wenn durch Steuern finanzierte
Arbeitsplätze geschaffen werden, die ein gewisses
Qualifizierungsniveau fördern, dann kann so ein viel passenderes
Mittel gefunden werden. Gleichzeitig würde sich das Angebot gering
qualifizierter Kräfte auf dem Arbeitsmarkt verringern und somit ein
höherer Lohn für dieses Segment Resultat sein.
Ein Gegenargument hierzu ist die ungleichmäßige Förderung von
Geringqualifizierten. Dies muss aber nicht sein. So kann die
Ressource Arbeit gezielt genutzt werden, um höhere Qualifikation
aufzubauen und somit kann eine Politik der Ordnung hergestellt werden,
die eine Richtung für die freiheitlichen Kräfte vorgibt.
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment