Monday, April 13, 2009

Kinetik als Widerstand

Nachdem du einmal angefangen hast, die Processing-Kunstwerke zu bestaunen, ist es schwer nicht mehr in Mustern, Animationen – der Bewegung – zu denken. So denke ich nicht, dass es möglich ist, wieder in eine Zeit der Statik, der Bewegungslosigkeit, zurückzukehren. In meinem Studium viel mir auf, dass fortwährend ein Trend zur Begegnung mit der Dynamik in jedem mir bekannten Zweig der Wissenschaft stattfindet. In der Programmierung werden zumeist vorerst Konstanten festgelegt, diese werden mit Fortschreiten des Entwicklungszykluses zu Variablen. Das Selbe gilt für die Märkte in den makroökonomischen Modellen. Bei einfachen Simulationen werden approximative Konstanten gesetzt, die nicht die komplette Wirklichkeit widerspiegeln, welche aber ein Modell ermöglichen, mit dem sich Simulationen ermöglichen lassen. Und so behaupte ich, dass jede Zeichnung ein Modell ist. Unsere Wirklichkeit, abgebildet in einer zwei-dimensionalen Darstellung, beliebig parallelisiert in Dimensionen, die das Sichtbare verlassen. Dadurch, dass Bewegung immer mehr Bestandteil unseres Denkens wird, entgegen von Marx glaube ich nicht an eine Entfremdung der Arbeit des Menschen, wird auch die geheime, im mystischen Sinne, Reflexion zu einem bewegten Werk. Im Film herrscht teilweise die Stimmung der Statik vor. Storyboards zwingen das Bild in eine unnatürliche Starre. Shoots werden »photographiert«. Es ist, als würde der Film Probleme haben, sich als selbständiges Medium durchsetzen zu können. Gerade um die Dynamik in jedem Aspekt einfangen zu können, muss dieser Wandel geschehen. Auch Präsentationen werden in der Manier von Storyboards geplant. Doch findet diese in einem bewegten Kontext statt. Eine Anpassung der Präsentationsmittel an die reale Situation würde, wie beim Free Jazz, eine Freiheit in der Gestaltung ermöglichen. Allerdings sehe ich hier die Schranken der Umsetzung. Wie in der Programmierung stellt es ein großes Problem dar, Dynamismus darstellen zu können. Nicht, dass wir nicht in bewegten Bildern denken können, aber es fehlen schlichtweg die einfachen Mittel zur Erlangung eines Produktes, welches einfach zu verwalten ist. Flash und verschiedene Zooming-Werkzeuge existieren, aber sie sind einfach zu primitiv. Können einfach Mechanismen der Abstraktion geschaffen werden, die uns helfen, stärker in eine Richtung der puren Bewegung vorzudringen?

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